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Aufgabenteilung zwischen Berner Apothekern und Ärzten ein Erfolgsmodell

Am heutigen «Politikerzmorge» in der Webern in Bern hat der Apothekerverband des Kantons Bern (AKB) über die Bedeutung der Apotheken im Gesundheitswesen informiert. Diese übernehmen vermehrt eine diagnostische Rolle, machen die Triage und helfen so Kosten zu sparen. Der AKB ist überzeugt, dass die aktuelle Mischform der Selbstdispensation ein Erfolgsmodell ist, welches im Sinne der Patienten beibehalten werden muss.

Bern, 22. November 2016: Neben Kaffee und Gipfel erhielten die rund ein Dutzend Teilnehmenden des diesjährigen «Politikerzmorge» Informationen zur Medikamentenversorgung im Kanton Bern aus erster Hand. Der AKB ist überzeugt, dass die aktuelle Mischform der Selbstdispensation* ein Erfolgsmodell darstellt, welches beibehalten werden muss. Diese Meinung wird von allen anwesenden Parlamentariern geteilt. So sagt SVP-Grossrat Christian Hadorn: «Die persönliche Beziehung zum Apotheker ist sehr wichtig. Gehe ich in meine Stammapotheke, weiss der Apotheker sofort, wie er mir helfen kann.» Weiter erwähnt Hadorn, dass er sich für den Erhalt der vielen Arbeits- und Ausbildungsplätze einsetzen will.

Entlastung anderer Leistungserbringer und Kostenersparnis

Apotheken bieten eine Vielfalt an medizinischen Dienstleistungen. Neben dem klassischen Medikamenten- und Generika-Verkauf sind Beratung, therapeutische Begleitung in Absprache mit dem behandelnden Arzt und Unterstützung in der Prävention Kerngeschäfte im Apothekenalltag. Apotheken sind erste, niederschwellige Anlaufstelle bei Bagatellerkrankungen. So sagt Peter Durtschi, Co-Vize-Präsident des AKB: «Bei einer Erkältung wird der Patient bei uns schnell und umfassend Erstversorgt, was zu Entlastung von Hausärzten und Notfallstationen führt und Gesundheitskosten spart.»

Bewährtes Modell beibehalten

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Berner Apothekern und Ärzten funktioniert gut und hat sich bewährt. Der Arzt in der Stadt verschreibt, der Apotheker gibt ab. In ländlichen Regionen haben Ärzte heute schon die Möglichkeit, Arzneimittel abzugeben. Würde das Selbstdispensationsverbot in der Stadt aufgehoben, entfiele ein Anreiz für Hausärzte, sich auf dem Land niederzulassen. Die Ärzte verlagern ihre Praxistätigkeit in die Stadt, wo sie mehr verdienen. Damit besteht die Gefahr einer medizinischen Unterversorgung in ländlichen Gebieten.

Das niederschwellige, kostengünstige Angebot der Apotheken würde in gewissen Regionen gänzlich entfallen. Enea Martinelli, Präsident BDP Kanton Bern, wird deutlich: «Der Patient würde gezwungen, bei banalen Erkrankungen einen Arzt zu konsultieren, was nicht nur die Wahlfreiheit einschränkt, sondern die gesamte Grundversorgung. Jeder banale Schnupfen bedürfte einer Konsultation beim Arzt. Es liegt auf der Hand, dass so die Gesundheitskosten in die Höhe getrieben würden». Und Peter Durtschi ergänzt: «Wieso ein bewährtes und patientenfreundliches System ändern, das bestens funktioniert? Der Apothekerverband des Kantons Bern wird alles daran setzen, das heutige gut funktionierende System im Sinne des Patienten beizubehalten.»

Auskunft:

Daniel Wechsler, Vorstand Apothekerverband des Kantons Bern, Verwalter Dropa Apotheke Bern, 031 311 65 88.
Sabine Kuert, Vorstand Apothekerverband des Kantons Bern, Inhaberin eigerApotheke in Bern, 031 371 22 03.
Weiterführende Informationen zum AKB finden Sie unter: www.apobern.ch.

* Die Erstabgabe von Heilmitteln ist bei allen Ärzten im Kanton Bern erlaubt. Die wiederholte Abgabe (Dauermedikation) ist in Ortschaften mit zwei oder mehr Apotheken nicht erlaubt (Voraussetzung ist, dass die Apotheken während 24 Stunden und 7 Tagen in der Woche Notfalldienst leisten).

Der Apothekerverband des Kantons Bern (AKB) vertritt die Anliegen des Berufsstandes und wahrt die Berufsinteressen seiner Mitglieder gegenüber Behörden, Institutionen, anderen Organisationen und der Öffentlichkeit. Von den zurzeit rund 180 Apotheken im Kanton Bern sind 118 Mitglied im Apothekerverband des Kantons Bern.